Vor einigen Wochen habe ich mir wieder ein Makro-Objektiv zugelegt. Ab und zu fasziniert mich die Welt der kleinen Organismen, die unsere Wälder zu bieten haben. Nun waren die letzten Wochen im März mit sehr regnerischem und wechselhaften Wetter "gesegnet": für viele Motive nicht gerade optimal, jedoch für ein bestimmtes Motiv umso besser.
Ich nutzte die Zeit für ein aufwändiges Projekt, der Miniatur-Welt der Moose. Im Morgentau und nach einem Regenschauer setzen sich kleinste Tropfen auf den "Stängel", sogenannte "Sporophyten", ab. Ich hatte das mehrfach in Naturforen gesehen und wollte das unbedingt auch umsetzen.
Nachdem ich eine geeignete Stelle fand, musste ich erstmal mit der Technik klar kommen. Der Abbildungsmaßstab bei den folgenden Bildern ist so groß (zur Hälfte über 1:1 hinaus), dass die Umsetzung der Szenen vor Ort zur Geduldsfrage wurde. Wenn das Stativ beispielsweise um einen halben Zentimeter verrutschte, war vom avisierten Bildausschnitt nichts mehr zu sehen. Hinzu kam, dass ich - meist völlig durchnässt - stundenlang auf dem Boden oder auf Felsen herumgerobbt bin. Ab und zu spürte ich dann die kopfschüttelnden Blicke eines vorbeigehenden Wanderers in meinem Rücken, aber gut, das sind wir Naturfotografen ja gewohnt. Jede Szene kostete mich eine gefühlte Ewigkeit bis das Bild so aussah, wie ich es mir vorstellte.
Ganz besonders fasziniert haben mich die Farben dieser Miniaturwelt. Dazu eine kleine Randnotiz: ich bearbeite meine Bilder nicht in Photoshop, sondern entwickle lediglich die RAW-Dateien moderat im RAW-Konverter (Adobe Lightroom) und halte mich dabei an die (strengen) Regeln der großen Naturfoto-Wettbewerbe, siehe z.B. GDT-Richtlinien. Ich habe vor zwei Jahren zum ersten Mal an einem solchen Wettbewerb teilgenommen und finde diese Regelkataloge gut, so kann man sicher gehen, dass ein Bild vor Ort und nicht am Computer entstanden ist. Bei einem Wettbewerbserfolg, den ich beispielsweise vor kurzem hatte (dazu demnächst mehr...), werden von der Jury (i.d.R. internationale Fotografen/Verleger) die RAW-Dateien unter die Lupe genommen und überprüft, ob irgendwelche Bildmanipulationen vorliegen, denn das würde dem Renommee des Veranstalters schaden.
Aber schaut selbst, was ich nach den letzten Wochen in dieser Makro-Welt an Farben und Formen mitgebracht habe...
Viel Spaß dabei und viele Grüße,
Thomas






