Da ich mit der Selektion der weiteren Aufnahmen aus Bayern noch etwas hinterherhinke, schiebe ich heute mal eine etwas kleinere Serie dazwischen. Die Aufnahmen entstanden an gerade mal einem Tag.
Das gelingt mir nicht wirklich häufig. Eigentlich nur an ausgewählten Orten im Winter. Das „Hohe Venn“ ist einer dieser Orte, da man im Umkreis von gerade mal 20 Fahrminuten sehr abwechslungsreiche Locations hat, die fast jede Tageszeit fotografisch abdecken.
Am Freitag, den 18.01., war ich bis zur Mittagszeit gemeinsam mit den Fotografen Markus Lenzen, Robert Bonsels und Thomas Brocher im Hochmoor unterwegs und bin anschließend noch auf eigene Faust in die schneebedeckten Wälder gewandert.
Aufgebrochen sind wir im Stockdunkeln bei „Barraque Michel“ (Belgien). Als wir oben im kleinen Waldstück ankamen, sah man schon einige sanfte Farben. Es folgte ein wunderschöner Sonnenaufgang bei absoluter Windstille, wie wir ihn im „Hohen Venn“ selten erlebt haben.
Während der „farbintensiven“ halben Stunde am Morgen tat ich mich lediglich etwas schwer, eine ganz cleane Bildkomposition zu finden. Hier kamen einige Faktoren zusammen, die mir zuletzt im Venn häufiger aufgefallen sind.
Zum einen ist der Spot mittlerweile etwas zu „crowded“ um weite Panoramaeinstellungen umzusetzen, die mir eigentlich vorschweben. Zum anderen hat ganz speziell unser Morgenspot die Eigenheit, dass durch den Waldbrand verursachten Zerfall mittlerweile immer mehr unharmonische Bildelemente durch den Schnee ragen. Vor allem auch ganz gerade geformte Äste, welche ich wenig spannend finde. Auch die feineren Verästelungen der Baumkronen sind an vielen Bäumen schon abgefallen. Und zu guter Letzt: die Strichspuren am Himmel. Der Luftverkehr ist wirklich immens in dieser Gegend und je nach Wolkenbild durchkreuzen gleich mehrere von ihnen gleichzeitig den Himmel. Letztlich alles Bildelemente, die ein wenig Unruhe ins Bild hineinbringen.
Das alles wäre natürlich kein Problem, wenn man auch Bildelemente per Bildbearbeitung retuschiert, nur ist das nicht meins und daher muss ich vor Ort immer fotografische Lösungen finden, was hier nicht ganz einfach war. Das mag ich auf unseren Reisen: ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einer Strichspur an der Algarve, auf Island oder in Norwegen ausgewichen zu sein. Trotzdem ist auch diese Stelle in Belgien immer noch schön und auch das übrige Venn hat noch viele tolle Naturerlebnisse zu bieten.
Ich wünsche dir nun viel Spaß mit der Serie.
Viele Grüße,
Thomas