Mein Umstieg auf das spiegellose System: von der d850 zur Nikon Z9

Wie Ihr wisst, vermeide ich in diesem Blog allzu techniklastige Themen, da ich der Natur definitiv den Vorrang gebe 😉 Im Übrigen bin ich der Meinung, dass an viele Stellen, etwa einem neuen Kameramodell, in der Regel nur eine schrittweise Evolution erfolgt und ein gutes Bild heutzutage nicht mehr an der Technik scheitert.

 

Nachdem ich nun seit 15 Jahren mit Spiegelreflex-Kameras gearbeitet habe, ist jedoch der Umstieg auf das spiegellose System wirklich ein technischer Meilenstein, der auch mit der Erneuerung meines kompletten Objektiv-Setups einhergeht.

 

Da ich zuletzt einige Male nach den Vorteilen und einem Zwischenfazit gefragt wurde, möchte ich das heute in diesem Blogartikel beantworten. Eigentlich wollte ich ein erstes Fazit erst nach circa einem halben Jahr schreiben, da ich dann Autofokus-technisch erst ausreichend Situationen erlebt habe. Allerdings bietet diese Kamera viele weitere interessante Eigenschaften, die ich nicht mehr weiter austesten muss. Daher folgt heute ein Zwischenfazit und diesen Artikel werde ich in einem halben Jahr updaten und dann noch differenzierter auf das Thema AF eingehen.

 

Warum erst jetzt der Umstieg?

 

Auch wenn Sony bereits seit Jahren auf das spiegellose System setzt und in diesem Bereich mit vielen Innovationen vorlegte und damit die Branche nachhaltig verĂ€ndert hat, so hatten die spiegellosen Systeme in den ersten Jahren auch viele „Kinderkrankheiten“ – Sucherblackout, Akkudauer, AF-Performance etc.

 

So richtig Fahrt nahm es circa 2017 auf, da der Reifegerad des Autofokus bei der damaligen Sony A9 wirklich auf einem beachtlichen Niveau war und in großen Schritten weiterentwickelt wurde. Aber auch diese Kamera hatte noch Nachteile, wenn man wie ich alle Genre der Naturfotografie umsetzt. Nun bin ich ohnehin „aus GrĂŒnden“ (
) kein Sony Fan und habe gewartet, bis Canon oder Nikon hier etwas auf den Markt bringen, das meine hochauflösende Profi-Spiegelreflex mit 46mp adĂ€quat ersetzt. Mir war es egal zu welcher dieser beiden Marken ich greife, ich kenne beide Systeme gut und wollte ja ohnehin auf native Objektive umstellen.

 

Canon schaffte diesen Schritt circa Mitte 2020 mit der R5/R6 und Nikon im Dezember 2021 mit der Erscheinung der Z9. Ich wĂ€hlte schließlich die Z9, da ich die letzten Jahren mit Nikon sehr zufrieden war, wobei ganz sicher das Canon und Sony System genau so performant gewesen wĂ€re.

 

Eine Spiegellose mit höchster BildqualitĂ€t brachte Nikon bereits viel frĂŒher heraus, spĂ€testens mit der Z7(II). Da ich als Crossover-Naturfotograf allerdings einen optimalen AF benötige (mind. d850 Niveau), war das noch keine Option fĂŒr mich, es gab auch weitere Nachteile. Umso mehr freute ich mich als ich am 18.01. eine Z9 in DĂŒsseldorf abholen konnte.

 

FĂŒr welches Setup habe ich mich entschieden?

  •  Nikon Z9 (Hauptkamera) DĂŒsseldorf
  • Nikon Z6II (als Backup fĂŒr Reisen) Bochum

  • Nikkor 14-24 / f2.8 Z MĂŒnchen

  • Nikkor 24-70 / f2.8 Z DĂŒsseldorf

  • Nikkor 70-200 / f2.8 Z SaarbrĂŒcken
  • Nikkor 105 Makro / f2.8 Z Berlin
  • Nikkor 1.4 Telekonverter Z Bochum
  • Kirk LP-70 New York
  • Prograde CF Express Cobalt 650gb MĂŒnchen
  • Sandisk Extreme Pro CF Express 512gb DĂŒsseldorf
  • Smallrig-L-Bracket Z9 Hong Kong
  • 2 zusĂ€tzliche EN-EL 18d Amsterdam

Mein Gesamt-Equipment sieht also jetzt so aus:

Meine GĂŒte, war das diesmal schwer, an die Sachen zu kommen. Hier rĂ€chte es sich, dass ich erst Ende November zum ersten Mal auf den Gedanken kam, jetzt umzusteigen und nichts davon vorbestellt hatte, als ich Mitte Januar die Kamera abholte. Ich habe mal spaßeshalber den Ort des jeweiligen HĂ€ndlers in blau hinzugefĂŒgt, wo ich die Teile letztlich bestellt habe.

 

Ähnliche wie bei Canon und Sony gibt es sehr viele Produkte, deren Lieferdauer aktuell ĂŒberhaupt nicht vorhergesagt werden können, manche warten Monate. Da ich bereits Anfang MĂ€rz den nĂ€chsten Workshop gebe, wollte ich unbedingt alles zusammen haben. Normalerweise hĂ€tte ich diese Dinge bei vielleicht 2 HĂ€ndlern gekauft.

 

Als Tele nutze ich immer noch das 600/4 FL, das ich mit einem FTZII Adapter betreibe. Die native Variante dieses Objektivs wird lt. Nikon-Roadmap voraussichtlich erst im Laufe dieses Jahres angekĂŒndigt.

 

Was sind nun die Vor- und Nachteile nach Umstieg?

„Die Z9 hat eine im Vergleich zur d850 herausragende Auslesegeschwindigkeit“ – solche und Ă€hnliche technische Vorteile werdet ihr hier nicht lesen. Mich interessieren ganz praktische Themen und ich vergleiche ganz konkret mit meinen beiden d850er Bodys, denn das ist fĂŒr mich die Benchmark in der breiten Naturfotografie, von Landschaften bis hin zur Tierfotografie. Die d850 hat mich nĂ€mlich seit November 2017 begleitet und einen total verlĂ€sslichen Job gemacht. Wenn man sich das heutige Ranking bei DXOmark mal anschaut, kann man festhalten, dass Nikon da vor sechs Jahren in der Entwicklung alleine in Sachen BildqualitĂ€t einen ganz tollen Job gemacht hat.

 

Nach nur 3 Wochen Nutzung der Z9 kann ich lediglich ein Zwischenfazit ziehen. Ich glaube 14 der gleich folgenden 16 Punkte sind safe, bei 2 Punkten brauche ich noch mehr unterschiedliche fotografische Situationen, und zwar beim Autofokus und dem Raw-Format. Einige der gleich genannten Vorteile haben auch eher mit dem Umstieg auf Spiegellos zu tun und weniger speziell mit der Z9 gegenĂŒber z.B. einer Z7 II.

 

Hier nun die Vorteile gegenĂŒber der d850 und jeder anderen DSLR die ich besessen habe:

 

1. Die Schnelligkeit – 20fps bei vollen 46mp sind einfach nur von Vorteil bei allen schnellen BewegungsablĂ€ufe, etwa der Tierfotografie, ohne wenn und aber. Wirklich oft brauche ich sie nicht und doch war ich selbst bei den Testsessions schon einige Male froh darĂŒber. Außerdem ist dieses bei praktisch jeder Flugaufnahme besser. Auch bei meiner Uhu-Serie oder den Brandseeschwalben im letzten Jahr hĂ€tte ich sie bereits gut gebrauchen können.

 

2. Der Autofokus – insbesondere das Tracking / die automatische Erkennung von Tieraugen. Endlich! Ist er perfekt? Nein. Ist er besser als bei meinen d850ern? Ja. Wobei es mir gar nicht darauf ankam. Der AF der d850 war fĂŒr mich sehr gut und ich habe nur gewartet, bis der AF einer Spiegellosen von Nikon mindestens genau so gut ist. Jetzt, nach den ersten 3 Wochen, wĂŒrde ich das so zusammen fassen: In 50% der bisherigen Situationen war der AF der Z9 besser, in 30 % der FĂ€lle war er gleich gut oder gleich schlecht, so wie immer. Und in weiteren rund 20% der fotografischen Situationen aktuell schlechter. Letzt genannter Anteil reduzierte sich jedoch bereits in den letzten Sessions sukzessive. Ich denke, hier benötige ich noch mehr Erfahrung, bei welchen Situationen bzw. Tierarten ich schnell auf „herkömmliche“ AF-Felder umstellen muss.

 

GrundsĂ€tzlich verschiebt sich dieses Bild ohnehin auch potenziell mit jedem AF-Firmwareupdate zugunsten der Spiegellosen. Toll ist auch die wirklich gute Ansteuerung ĂŒber den Live-View, so dass man Positionen einnehmen kann, bei denen es gar nicht mehr möglich ist durch den Sucher zu schauen - oder aber dort, wo es sehr anstrengend ist. Außerdem brauche ich mich in vielen Situationen nun weniger auf das Setzen des AF-Feldes zu konzentrieren, sondern fokussiere mich vielmehr auf den richtigen Bildausschnitt, gerade bei Wasservögeln war das wunderbar

 

3. Der digitale Sucher – auch da: endlich die VorzĂŒge eines DSLM-Suchers blackoutfrei nutzen, ohne die bisherigen Nachteile. Zudem ein ganz klares Sucherbild, ein deutlich zu erkennendes Histogramm im Sucher und die Belichtungskorrektur direkt im Sucher sichtbar. Von der d850 kommend bin ich einfach nur begeistert. Außerdem kann ich z.B. die Bildkontrolle in 100% Ansicht im Sucher anschauen, man kann die Details deutlich besser erkennen als auf dem Display. Hierzu habe ich schon unterschiedliche Meinungen gelesen. Der elektr. Sucher begeistert mich persönlich von allen Punkten am meisten.

 

4. Das Hochformat-Klappdisplay: Hallelujah 🙌 da ich seit anderthalb Jahren wieder vermehrt Hochformat nutze (habe ich eine Zeit lang gemieden wie der Teufel das Weihwasser) ist das eine Wohltat, da ich regelmĂ€ĂŸig sehr niedrig und von oben auf das LiveView schauend fotografiere

 

5. Der Akku: ist schlichtweg eine Wucht und hĂ€lt lĂ€nger als jeder meiner vergangenen DSLR`s! Ich hatte bei Umstieg auf Spiegellos immer erwartet, dass dieser Punkt eigentlich ein Nachteil wird, denn so ist es bei vielen Kameramodellen immer noch. Kurze Anekdote: ich habe mit einer vollen Akkuladung an drei Abenden immer wieder das MenĂŒ angesehen und alle Einstellungen vorgenommen und getestet. Danach war ich 4 Stunden am Ansitz und habe, auch wenn mal kein Vogel zu sehen war, bei circa 5°C alles ausgetestet was geht. Nach diesen Tagen stand die erste Akkuladung immer noch bei 38%. Das ist wirklich heftig. Ich habe 3 Akkus (18d) und glaube gar nicht, dass der dritte jemals zum Einsatz kommt

 

6. Ein vorgelagerter Staubschutz fĂŒr den Sensor – endlich auch bei Nikon 👍Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich in 15 Jahren DSLR`s meine Sensoren reinigen musste, weil mir beim Objektivwechsel wiedermal Staub auf die Linse kam, gerade an stĂŒrmischen StrĂ€nden etc ein großes Thema

 

7. Die Vibrationsfreiheit – fĂŒr mich eine ganz hohe Relevanz, gerade bei lĂ€ngeren Brennweiten und Belichtungszeiten! Die Z9 ist die erste Kamera ohne mechanischen Verschluss und das ist einfach nur großartig

 

8. Die grĂ¶ĂŸere AF-Feldabdeckung: etwas, das mir gegenĂŒber einer d500 immer an der d850 gefehlt hat, gerade bei Tieraufnahmen ohne sehr großen Abbildungsmaßstab von Relevanz

 

9. Die LautstĂ€rke – absolut lautlos und kein ratternder Spiegelschlag mehr, zumindest wenn man möchte. Gerade in der Tierfotografie ist das ein nahezu unbezahlbares Feature. Vermutlich wird sich auch jeder Hochzeitsfotograf ĂŒber diese Entwicklung freuen 😅

 

10. KompatibilitĂ€t zu den neuen nativen und performanteren Objektiven und Konvertern: wieder ein dickes „endlich“! Endlich kann ich beispielsweise auf das total kompakte und leichte Nikon 14-24 Z umsteigen und somit wieder das kleinere und ebenfalls leichtere 100mm Filtersystem nutzen, alleine das Objektiv wiegt etwas mehr als die HĂ€lfte meines bisherigen UWW und auch Gewicht und GrĂ¶ĂŸe meiner Filtertasche halbieren sich

 

Dinge, die ich im Nachhinein richtig gut finde, die ich aber bei Kauf/Systemwechsel gar nicht auf dem Schirm hatte:

 

11. Das Okular: es ist etwas weiter hervor stehend als bei der Nikon d850. Da ich sehr hÀufig durch den Sucher schaue, selbst in der Landschaftsfotografie, ist das weitaus angenehmer und ich quetsche nicht mehr Auge und Nase an das Display, der kleine zusÀtzliche Abstand macht aus meiner Sicht viel aus

 

12. Zwei CF Express Speicherslots: fĂŒr mich einfach das beste Format - jetzt kann ich zwei 512er nutzen und brauche mir weder ĂŒber Performance noch Backup-Speicher zu sorgen – in der d850 war halt nur eine Karte die schnellere (XQD gegenĂŒber SD)

 

13. High efficiency* Komprimierung: ein Rawformat mit super BildqualitĂ€t bei 14bit und einer nahezu Halbierung des Speicherplatzes. Aktuell konnte ich noch keine spĂŒrbaren Nachteile erkennen – vermutlich werde ich dieses Format mindestens in der Tierfotografie einsetzen, wo ich selten Szenen mit einem extremen Dynamikumfang habe

 

14. Die schrĂ€g ausgerichtete Steckverbindung: fĂŒr Fans des Kabelauslösers, dazu gehöre ich, ist das eine Wohltat, da es bei der d850 immer ein Gefummel war aufgrund des geringen Platzes, zumindest je nach Objektiv

 

15. „Live-composing“ bei Doppelbelichtungen: endlich wird die Überlagerung live im Sucher angezeigt 👍

 

Nachteile:

1. Highiso-Leistung: ja, ich kenne die technischen GrĂŒnde (Umstellung auf stacked-Sensor-Technik zugunsten der Auslesegeschwindigkeit) und doch finde ich es enttĂ€uschend nach einem halben Jahrzehnt keine wirklich nennenswerte Steigerung der Highiso-Performance gegenĂŒber der d850 zu haben. Es ist zwar kein wirklicher Nachteil, sie ist streng genommen sogar minimal besser (vielleicht eine drittel Blende), aber meine Erwartungshaltung war hier eine andere und mein Wunsch lag bei einer Blende Verbesserung pro halben Jahrzehnt 😉 (im Bereich Iso3200-10.000)

 

Übrigens ist der SchĂ€rfeeindruck nach Import in Lightroom (unbearbeitet) etwas höher als bei der d850. Wenn ich das angleiche und die StandardschĂ€rfe z.B. von 40 auf 20 setze, ist die Isoleistung noch ein StĂŒck weiter vorne gegenĂŒber der d850

 

2. Höheres Gewicht: hier muss man unterscheiden

a. Tierfotografie: der Unterschied liegt bei wenigen Gramm zu meiner d850 mit in diesem Bereich obligatorischem BG. Allerdings habe ich in der Vergangenheit selten meinen BG genutzt und kam auch gut ohne klar. Ich glaube es hĂ€ngt daher stark von den Vorlieben des Fotografen ab, inwiefern dieser Punkt ein deutlicher Nachteil ist. Lieber wĂ€re mir natĂŒrlich das gleiche Chassis mit 1kg Gewicht, wie bei anderen Marken existierend. 

 

b. „Alles andere“: hier benötigte ich eigentlich keinen BG – der Unterschied liegt dann bei 335g gegenĂŒber meiner d850 ohne BG und ist somit spĂŒrbar. Anders als die Abmessungen (sind mir in meinem Tilopa völlig egal, habe ausreichend Platz) ist das Gewicht fĂŒr mich schon relevant. Jedoch habe ich das bei Umstellung kaum bemerkt, da mein Rucksack auf den Touren in Summe nun sogar leichter ist als bei meinem vorherigen Setup (Gewichtersparnis Objektive, Filter, Halter, und Zubehör). In der reinen Landschaftsfotografie mit Weitwinkeln wĂŒrde ich mir noch eine Art Z7 III als Zweitbody wĂŒnschen, die alle Eigenschaften der Z9 hat, denn hier brauche ich das „Chassis“ nicht.

 

3. Der Preis: sicherlich nachteilig. Doch ich finde, die Vielzahl der technischen Neuerungen sind das Geld wert, das war bei vergangenen Modellen mit „Facelift-Charakter“ oft anders. Trotzdem ein Nachteil, da ich mir sonst analog zur d850 zu einem spĂ€teren Zeitpunkt eine zweite gekauft hĂ€tte. Als Backup Body dient nun eine Z6II, nur fĂŒr den Fall eines Defektes bzw Schaden auf Reisen

 

4. Raw-Format bei Doppelbelichtung: eigentlich sind Doppelbelichtungen ein klarer Vorteil, da die Z9 die Überlagerung „live“ anzeigen kann, wie bereits oben beschrieben. Aktuell kann man das ĂŒberlagerte Ergebnis allerdings nicht als Raw abspeichern (nur die Einzelbilder). Speicherformate sind zur Zeit JPG oder TIF – das ist fĂŒr mich ein Nogo und ich hoffe hier auf ein Firmwareupdate, ich habe das einem NPS-Ansprechpartner gemeldet

 

5. Cropmodus: Jaja ich weiß, technisch betrachtet machen die Cropmodi keinen Sinn, jedoch kann ihn aus anderen GrĂŒnden gut gebrauchen, doch da mĂŒsste ich zu weit ausholen. Hier fehlt mir der 1.2er Cropmodus der d850, welchen ich -anders als den 1.5er – regelmĂ€ĂŸig genutzt habe – auch das ließe sich mit einem einfachen Software-Update lösen.

 

Fazit: fĂŒr mich haben diese „Features“ in Summe eine hohe Relevanz, ich bin wirklich begeistert muss ich gestehen.

 

Ich muss allerdings eine kleine Warnung aussprechen, fĂŒr alle die einen solchen Umstieg noch vor sich haben. Mich hat das erste GefĂŒhl und die erste Anwendung (zu Hause) etwas erschlagen. Ich war zunĂ€chst nicht gerade euphorisch, denn mir macht die Fotografie vor allem dann viel Spaß, wenn ich mein ArbeitsgerĂ€t blind bedienen kann. Mit der Z9 hingegen war gleich so vieles neu, angefangen beim Blick durch den elektr. Sucher und der anderen Anordnung von Tasten und neuen Funktionen, dass ich eine Hand voll Wohnzimmer-Sessions brauchte, bis ich mich richtig gut fĂŒhlte. Erst dann bin ich in die Natur. Und dort musste ich mich auch erstmal einige Stunden mit dem Autofokus beschĂ€ftigen. Nicht sofort war dieser nĂ€mlich (siehe oben) in 50% der Situationen besser als bei meiner d850. Hier brauch man also ein wenig Geduld.

Nun möchte ich euch noch eine Hand voll Bilder zeigen. Anders als bei sonstigen Bilderserien, seht ihr zunÀchst das volle Bild, jeweils gefolgt von einem starken Ausschnitt des Bildes.

 

Bitte bedenkt, das sind nur Testbilder, die einen SchĂ€rfe- und Rauscheindruck vermitteln sollen, es sind nur wenige Bilder die ich in mein Portfolio aufnehmen wĂŒrde, so wie sie sind. Ich zeige sie nicht „raw“, sondern bewusst bearbeitet – denn ich wollte ja eben auch vergleichen, wie sich beispielsweise das Rauschen verhĂ€lt, wenn die Tiefen aufgehellt und die Lichter reduziert werden und die Farben gesĂ€ttigt sind.

 

Ihr seht Tierbilder im höheren Iso-Bereich, hier muss die Kamera einfach abliefern. Denn fĂŒr Stillleben und Iso 100 hĂ€tte es auch die Z7II getan. Es sind ganz bewusst Bilder im Bereich Iso 800-Iso4000, denn das sind fĂŒr mich die am hĂ€ufigsten genutzten Werte, gerade Iso 1000-2000.

 

Achtung! Da 1280px Breite, mĂŒssen die Bilder je nach Viewer erst vergrĂ¶ĂŸert oder der Browser auf 100% skaliert werden.

  • Alle Bilder sind aufgenommen mit dem effizienten Rawformat High efficiency*
  • Alle Bilder sind nicht entrauscht und nicht beschnitten
  • Alle Bilder sind wie folgt bearbeitet – Einstellungen in Lightroom CC:
    - Profil: Adobe Farbe (nutze ich schon immer)
    - SchÀrfe: 25 (von 40 auf 25 reduziert)
    - Lichter jeweils circa -50, Tiefen +50
    - SĂ€ttigung zwischen +10 und +20
    - Gradiatonskurve Lichter +5, Helle Mitteltöne +10, Dunkle Mitteltöne -5
    - CA`s entfernt
    - Alle anderen Regler unberĂŒhrt
    - Export: SchÀrfung Monitor - Standard
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 3200 | f/4.0 | 1/500stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 3200 | f/4.0 | 1/500stel | 600mm

Das war meine erste Testszene mit dem Tele. Das Wetter war gruselig, aber auch bei diesen schwierigen Bedingungen fand ich die BQ den UmstÀnden entsprechend sehr gut.

Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 3200 | f/6.3 | 1/320stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 3200 | f/6.3 | 1/320stel | 600mm

Auch noch am ersten Morgen entstanden, auch eine schwierige HG-Farbe, aber das Rauschen in meinen Augen fĂŒr Iso 3200 wirklich brauchbar und die Details top.

Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 800 | f/4.0 | 1/1600stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 800 | f/4.0 | 1/1600stel | 600mm

Teichrallen und BlesshĂŒhner sind AF mĂ€ĂŸig nicht einfach, aber mit dem Augentracking klappte es sehr gut. Hierbei habe ich von oben aufs Display geschaut & getracked, endlich klappt es auch ohne Blick durch den Sucher verlĂ€sslich


Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 3200 | f/4.0 | 1/1250stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 3200 | f/4.0 | 1/1250stel | 600mm

Die hohe Iso wÀre hier nicht nötig gewesen, jedoch fotografiert ich zuvor noch in eine dunklere Ecke und die Szene ging sehr schnell.

Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | TC14EII | ISO 4000 | f/5.6 | 1/800stel | 840mm
Z9 | 600 FL | FTZII | TC14EII | ISO 4000 | f/5.6 | 1/800stel | 840mm

Ich habe mir an diesem kleinen Racker die ZÀhne ausgebissen, aber die LichtverhÀltnisse waren sehr schön (das war an diesem Samstagmorgen bei etwa -2° am See; wegen der blaugrauen Farbe und des Nebels ist das Rauschen bei Iso 4000 schon deutlich zu sehen).

Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2000 | f/8.0 | 1/400stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2000 | f/8.0 | 1/400stel | 600mm

Er war nur einmal fĂŒr ein paar Sekunden da und wollte mich offensichtlich bei meinem Z9 Test unterstĂŒtzen 😉

Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 800 | f/4.0 | 1/3200stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 800 | f/4.0 | 1/3200stel | 600mm

Flugaufnahmen habe ich einige gemacht. Leider mit fĂŒrchterlichen HintergrĂŒnden an den Ruhgebiets-Seen. Das hier ist noch das EinĂ€ugige. Doch fĂŒr die Tests wollte ich nicht ins NSG, damit ich oft und nah an die Tiere komme und eine hohe Flugfrequenz habe, bei AF-Tests ist das einfach nötig. Diese Szene hatte mich beeindruckt – die NilgĂ€nse fliegen wirklich schnell und der AF hat ĂŒber den gesamten weg gepackt und super getracked. Ich habe absichtlich mal diese Szene aus der Reihe ausgesucht, da die Gans eigentlich schon am Bildrand steckt, in solchen Situationen hat die d850 mal gerne den Fokus verloren.

 

Bei weiteren FlĂŒgen (Ă€hnliche Szenen) hatte ich aber durchaus auch Ausschuss, schließlich lagen nicht 20 von 20 Bildern pro Sekunde in der SchĂ€rfeebene des Kopfes. Jedoch, am Ende produzierte die Z9 in absoluten Zahlen immer noch mehr scharfe Bilder die Sekunde als die d850 ĂŒberhaupt pro Sekunde auslösen konnte.

Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2500 | f/6.3 | 1/400stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2500 | f/6.3 | 1/400stel | 600mm

Im aller ersten Morgenlicht prĂ€sentierte sich dieser Buntspecht. Auch hier, ein Rausch-mĂ€ĂŸig schwieriger HG, der m.E. fĂŒr Iso 2500 gut da steht.

Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2500 | f/4.0 | 1/1000stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2500 | f/4.0 | 1/1000stel | 600mm

Ihn hier habe ich kurz bei der Arbeit gestört – sorry!

Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 800 | f/4.0 | 1/2000stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 800 | f/4.0 | 1/2000stel | 600mm

Das Licht war hier schon was hÀrter und doch war die Dynamik selbst bei diesem Blesshuhn bei High Efficiency * sehr gut wie ich finde.

Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2000 | f/4.0 | 1/32000stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2000 | f/4.0 | 1/32000stel | 600mm

FĂŒr mich persönlich ist die Steigerung der Verschlusszeit kein wirklich relevantes Feature, aber ausprobieren wollte ich sie mal 😅

Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2000 | f/6.3 | 1/1600stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2000 | f/6.3 | 1/1600stel | 600mm

Hier ein Klassiker


Ausschnitt
Ausschnitt
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2500 | f/6.3 | 1/640stel | 600mm
Z9 | 600 FL | FTZII | ISO 2500 | f/6.3 | 1/640stel | 600mm

Und last but not least; so sieht das „Rauschen“ dann bei sehr gutem Licht aus, fĂŒr Iso 2500 sind Details und Rauschen beachtlich wie ich finde.

Ausschnitt
Ausschnitt

So, ich hoffe, dieser „kleine Einblick" war interessant fĂŒr euch. Eine Schlussbemerkung noch:

 

In meinen Augen gibt es keine Bilder, die man nicht auch mit der d850 umsetzen kann, sie ist und bleibt eine wirklich starke Kamera. Doch mit der Z9 geht einfach vieles komfortabler, schneller und einfacher. So macht mir die Fotografie noch ein kleines StĂŒck mehr Spaß und das ist einfach sehr viel wert.

 

Nun freue ich mich auf die ersten "richtigen" Foto-Sessions, eventuell klappt das schon nĂ€chsten Monat auf Island. Ich wĂŒnsche euch einen guten FrĂŒhlingsstart 👋

 

Beste GrĂŒĂŸe,
Thomas