Die Vogelwelt von Ses Salines

Als vierte und letzte Serie aus dem Süden Mallorcas möchte ich euch ein paar Szenen zeigen, die offen gesprochen mit überschaubarem Aufwand entstanden sind. Die heutigen Bilder sind Szenen, die sich aus spontanen Gelegenheiten ergeben haben.

 

Wie ich bereits im letzten Jahr berichtet habe, sieht man einige Vogelarten im Süden Mallorcas sehr häufig – dazu zählen Milane und Wiedehöpfe, die ich ja in den beiden vergangenen Jahren „portraitiert“ habe. Wiedehöpfe sah ich auch dieses Jahr mindestens 10x am Tag irgendwo rumfliegen, der Süden ist voll davon.

 

Für die Hochphase der Balz vieler Brutvögel waren allerdings wir noch etwas früh dran. Zum Beispiel hielten sich die Rotkopfwürger erst Anfang April, kurz vor Ende unserer Reise, wieder in den angestammten Gebieten auf. 

Meine Orni-Highlights

Trotzdem gab es einige schöne Beobachtungen. Erstmal wohnten wir -praktisch auch aus ornithologischer Sicht- ganz toll. Das nachfolgende Bild habe ich von unserer Terrasse aus fotografiert; hier geht es mir natürlich eher um das Habitat im mallorquinischen Frühling als um dieses Orni-Highlight😅

In diesem Habitat habe ich täglich Wiedehöpfe, Grünfinken, Stieglitze, Haubenlerche, Rothuhn, Samtkopf-Grasmücke, Gartenrotschwanz und div. Reiherarten gesehen. Milan und Zwergadler sah man täglich darüber fliegen. Einmal griff ein Falke einen Zwergadler direkt vor unseren Augen an, vielleicht in 20 Meter Höhe über unserem Garten.

 

Außerdem sah ich dort, jedoch nur wenige Male, Zaunammer, Girlitze und Erlenzeisige. Mein Highlight war ein ganzer Truppe Triele direkt vor der Terrasse, die aber leider, bei dem Versuch die Terrassentür leise zu öffnen, weg flogen….

 

Ein ungewöhnliches Bild war auch der Anblick von mehreren Goldregenpfeifern, gleich auf einer Wiese hinter dem Haus, hier konnte ich mit seeeeehr viel Brennweite auch ein Foto ergattern.

Und ein weiterer Vogel ist auch sehr häufig – vor allem bekam ich ihn morgens immer wieder zu sehen und hören, egal welchem fotografischen Thema ich mich gerade widmete. Und zwar die Grauammer. Sie singen sehr ausdauernd auf höheren Ästen – auch hierzu nur ein dokumentarisches Foto:

Auch hier kam viel Brennweite zum Einsatz. Überhaupt habe ich das 600er TC-S dieses Jahr häufig mit externem 1.4er TC benutzt, dann konnte ich schnell zwischen 840 und 1.176 mm Brennweite schwenken, die bei f/8 wirklich gut funktionieren. Die unten stehende Bilderserie ist auch hälftig auf 840mm und 1.176mm entstanden. Der Grund war nicht unbedingt immer die fehlende Nähe, sondern teilweise konnte man mit viel Brennweite nochmal andere Spiegelungen oder einen besseren Aufnahmewinkel umsetzen. Das geht aber nur bei optimalen Temperaturen mit sehr wenig Luftflimmern. Ab Mitte April wird es auf Mallorca damit schon schwierig.

Meine fotografischen Highlights

In meiner eigentlichen Bilderserie habe ich mich vor allem über Fotos von zwei -für mein Portfolio neuen- Arten gefreut: dem Seeregenpfeifer und dem Kuhreiher. Besonders hervorheben möchte ich den Kuhreiher. Wie lange ich jetzt schon versuche ein paar ordentliche Bilder eines Kuhreihers zu ergattern, die man in südlichen Gefilden gefühlt an jeder Straßenecke sieht. Vor allem in den schönen Blumenwiesen hatte ich sie oft stehen sehen und ein weißer Vogel auf einer der pastelligen mallorquinischen Blumenwiese, das war immer eine Wunschvorstellung.  

 

Meine Probleme in der Vergangenheit waren immer die Gleichen…

  • Das Licht ist fast immer ungünstig für diesen weißen Vogel (sobald auch nur ein Quäntchen direktes Sonnenlicht auf einen weißen Reiher fällt, wird die Umgebung schnell dunkel. Aus einer sommerlich gelb weißen Blumenwiese wird dann eher ein bräunliches Umfeld)
  • Speziell wenn man ein pastelliges Bild umsetzen möchte, benötigt man sehr spezifische Lichtbedingungen, dann brauch man sie also entweder bei weichem Licht vollständig abgeschattet oder bei heller Bewölkung im leichten von oben schräg einfallenden "Gegenlicht"
  • Häufig waren sie zu scheu und ich konnte sie nicht gut freistellen, da zu weit weg (der Kuhreiher ist auch im Gegensatz z.B. zu einem Silberreiher ein Winzling mit einem halben kg)
  • Es war oft keine niedrige Perspektive möglich
  • Sie waren nass vom Morgentau, wodurch die schöne Federstruktur nicht richtig zur Geltung kam…

Und diesmal klappte es endlich, mit wenigstens einer Hand voll Bilder 🤗

 

Am vorletzten Tag, früh morgens, ausgerechnet am Ende unserer kleinen Straße, keine 100m von unserer Finca entfernt. Und dabei bemerkte ich: wie schön sieht denn bitte ein Kuhreiher im Balzkleid aus? Vor Ort ging alles so schnell, weil sie sehr hektisch waren und die Perspektive für Autofokus bzw. Fotografen sehr herausfordernd – aber zu Hause am Monitor sah ich erst diese rötlichen Haare; musste erstmal googlen, da ich zunächst an eine Unterart dachte. Schaut euch speziell dazu mal Bild Nummer 20 an....von daher habe ich mich noch mehr darüber gefreut, als über die Fotos vom Seeregenpfeifer, den man natürlich deutlich seltener sieht.

 

Leider hatte ich nur eine Stunde mit Ihnen, bevor sie weiterflogen; am liebsten würde ich gerne mal mehrere Tage lang Kuhreiher auf Fotodistanz ablichten, denn ihr Verhalten war auch total interessant und abwechslungsreich. So können sie zum Beispiel bei Erregung alle Schmuckfedern aufstellen, was wirklich toll aussieht…doch in der Ecke sind sie nur beim Schlafen Standort-treu (Schlafbaum) und es ist tagsüber immer wieder eine Zufalls-Begegnung.

 

Ich wünsche euch nun viel Spaß mit den Bildern.

 

Viele Grüße,
Thomas

1. Auch in diesem Jahr besuchte ich wieder die Salzseen und die Säbelschnäbler waren schon Anfang März sehr umtriebig
1. Auch in diesem Jahr besuchte ich wieder die Salzseen und die Säbelschnäbler waren schon Anfang März sehr umtriebig
2. Manchmal flog eine Weihe vorbei, dann flogen alle Wasservögel sofort auf
2. Manchmal flog eine Weihe vorbei, dann flogen alle Wasservögel sofort auf
3. Nur einmal habe ich dieses Jahr ein Rothuhn nah vor die Linse bekommen, noch am Rande der blauen Stunde
3. Nur einmal habe ich dieses Jahr ein Rothuhn nah vor die Linse bekommen, noch am Rande der blauen Stunde
4. Haubenlerchen sieht man immer wieder
4. Haubenlerchen sieht man immer wieder
5. Die Stelzenläufer teilen sich das Habitat mit den Schnäblern – hier in einer Highkey Variante…
5. Die Stelzenläufer teilen sich das Habitat mit den Schnäblern – hier in einer Highkey Variante…
6. Und hier im Gegenlicht…
6. Und hier im Gegenlicht…
7. Kurze vor dem Abflug…
7. Kurze vor dem Abflug…
8. Und in einer Lowkey-Variante…
8. Und in einer Lowkey-Variante…
9. Das Seeregenpfeifer-Weibchen kam mir sehr Nahe
9. Das Seeregenpfeifer-Weibchen kam mir sehr Nahe
10. Auch das Männchen erwischte ich dieses Jahr, auf seiner kleinen Insel…
10. Auch das Männchen erwischte ich dieses Jahr, auf seiner kleinen Insel…
11. Und einmal auch zum schönen Sonnenaufgang…
11. Und einmal auch zum schönen Sonnenaufgang…
12. Erst in der letzten Woche hatte ich ein paar Gelegenheit, die Flamingos etwas näher zu beobachten – diesmal im schwachen Morgenlicht vor einer dunklen Kulisse…
12. Erst in der letzten Woche hatte ich ein paar Gelegenheit, die Flamingos etwas näher zu beobachten – diesmal im schwachen Morgenlicht vor einer dunklen Kulisse…
13. Das betonte ich mit einer dunklen Belichtung
13. Das betonte ich mit einer dunklen Belichtung
14. Für einen Moment schauten sie alle in die gleiche Richtung
14. Für einen Moment schauten sie alle in die gleiche Richtung
15. Ein einziges Mal sah ich einen Flamingo im Gegenlicht, hier von Tausenden Mücken umgeben…
15. Ein einziges Mal sah ich einen Flamingo im Gegenlicht, hier von Tausenden Mücken umgeben…
16. Und jetzt noch die Kuhreiher-Fotos: in einem sehr schönen Habitat waren circa 6 von Ihnen auf Nahrungssuche und verschlungen zum Beispiel größere Spinnen
16. Und jetzt noch die Kuhreiher-Fotos: in einem sehr schönen Habitat waren circa 6 von Ihnen auf Nahrungssuche und verschlungen zum Beispiel größere Spinnen
17. In der bunten Wiese fühlten sie sich wohl und liefen ununterbrochen hin und her
17. In der bunten Wiese fühlten sie sich wohl und liefen ununterbrochen hin und her
18. Das Habitat war für den Autofokus eine echte Herausforderung, meistens fotografierte ich von meinem Standpunkt durch sehr viele Pflanzen hindurch
18. Das Habitat war für den Autofokus eine echte Herausforderung, meistens fotografierte ich von meinem Standpunkt durch sehr viele Pflanzen hindurch
19. Ein wunderbares Habitat im Frühling
19. Ein wunderbares Habitat im Frühling
20. Ein faszinierendes Aussehen zur Balzzeit – hier mitten in einer Gruppe von Senf-Rauken
20. Ein faszinierendes Aussehen zur Balzzeit – hier mitten in einer Gruppe von Senf-Rauken
21. Und ein letztes Bild aus der Blumenwiese…
21. Und ein letztes Bild aus der Blumenwiese…

Ich hoffe die diesjährigen 4 Serien aus Mallorca haben euch gefallen 😊 
Ganz herzlichen Dank für dein Interesse!

 

Viele Grüße👋 
Thomas